Die Bischöflichen Zentralbibliothek in Regensburg besitzt mit der Proskeschen Musiksammlung eine der wichtigsten musikalischen Altbestandssammlungen in Deutschland. Den Schwerpunkt bilden handschriftliche und gedruckte Stimm- und Chorbücher des 16. und 17. Jahrhunderts. Der Musikforscher und Geistliche Carl Proske (1794–1861) erwarb sie im 19. Jahrhundert mit dem liturgisch begründeten Ziel, die Regensburger katholische Kirchenmusik auf die Grundlagen der altklassischen Vokalpolyphonie zurückzuführen. Mit seiner über drei Jahrzehnte zusammengetragenen Sammlung wurde Proske zu einem führenden Vertreter der Palestrina-Renaissance in Deutschland. 

Eine im BKM-Sonderprogramm 2020 geförderte Schadensklassifizierung zeigte, dass mehrere Objekte der Sammlung massiv gefährdet waren. Während die akuten, durch Schimmel und Tintenfraß bedrohten Fälle bereits 2021 restauratorisch behandelt worden waren, lag der Schwerpunkt in diesem Projekt auf der Behebung von Papier- und Einbandschäden. Ausgewählt wurden sieben Stimmbücher des Motettensammeldrucks "Promptuarii musici, sacras harmonias sive motetas V. VI. VII. & VIII. vocum, e diversis, clarissimis huius & superioris aetatis authoribus, pars altera" von 1612. Es lagen erhebliche Beschädigungen an Papier und Einbänden vor, darunter defekte Buchblöcke sowie Fehlstellen an Blättern, Einbänden und Buchdeckeln. Im diesem Zustand waren die Bände weder vorlegbar noch reproduzierbar und mussten daher dringend restauriert werden. Eine weitergehende Bedeutung für die Forschung gewinnen die Regensburger Exemplare durch handschriftliche Einträge, aus denen Rückschlüsse auf ein zeitgenössisches aktives Repertoire gezogen werden können.